2. & 3. Lauf der DRX

Double-Header am Estering

Am letzten Augustwochenende gab es am Estering in Buxtehude die doppelte Portion Rallycross-Action mit dem zweiten und dritten Lauf der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2021 powered by TypeS.

Als Ehrengast des Serienpartners TypeS war DTM-Siegerin und Dakar-Teilnehmerin Ellen Lohr zu Gast auf dem Estering und sprach unter anderem mit den beiden Rennfahrerinnen Nina Riese und Maike Glöde und überreichte bei der Siegerehrung die Pokale an die erfolgreichen Fahrer.

An beiden Renntagen präsentierte sich das Wetter wechselhaft, was wiederum zu sehr unterschiedlichen Fahrbahnbedingungen führte und den Teams bei der Reifenwahl so einiges abverlangte. Einige Fahrer konnten auf der nassen Bahn für Überraschungen gegen PS-stärkere Konkurrenten sorgen. Besonders in den Klassen Rookie 1600 und Produktionswagen, die in ihren Vorläufen zusammen fuhren, sorgten die Verhältnisse für nicht vorhersehbare Rennen.

Rookie 1600

Tim Reinert (Citroen Saxo VTS) war am Samstag zweitschnellster Fahrer in der kombinierten Wertung der drei Klassen nach den Vorläufen und Philipp Peine (VW Lupo GTI) immerhin auch Vierter. In den Finalrennen konnte sich Reinert mit seinem Citroen aus dem Rallycrossteam Genz jeweils knapp gegen Peine, dessen Auto von Viehmann Racing betreut wird, durchsetzen.

Produktionswagen -

In der keinen Produktionswagenklasse führte am Wochenende der Sieg nur über Tim Kulikowski (Opel Corsa) aus dem Team Bendix Motorsport. Nachdem die Getriebeprobleme vom ersten Vorlauf am Samstag behoben waren, war Kulikowski der schnellste Fahrer in seiner Klasse. Am Sonntag konnte er sich als zweitschnellster Fahrer in den Vorläufen in der gemeinsamen Wertung des Deutschen Rallycross Pokals behaupten. Am Samstag konnte seine Teamkollegin Maike Glöde, Siegering zum Saisonauftakt Mitte August, als Zweite mit auf das Podest steigen. Während sie im Finale am Sonntag zwei Ausrutscher hatte und fünfte wurde. Vor ihr lag am Sonntag mit Nina Riese die zweite Pilotin im Feld der Produktionswagen bis 1400ccm. Ein erfolgreiches Wochenende erwischte Jan Spiller (Spiller Motorsport) im Peugeot 106 1.3 Rallye. Zweikampfstark konnte er in den Finalrennen am Samstag den dritten und Sonntag sogar den zweiten Platz einfahren. Dritter wurde am Sonntag der junge Belgier Michiel de Proost, der damit seinen Podiumsplatz vom Saisonauftakt wiederholte. In der Gesamtwertung des Deutschen Rallycross Pokals liegt Kulikowski mit 86 Punkten auf dem zweiten Platz vor Maike Glöde mit 74 Punkten.

Produktionswagen +

Gesamtführender mit maximalen 90 Punkten im Deutschen Rallycross Pokal ist nach drei von sechs Läufen Andreas Huhn (Huhn Motorsport). Auch bei den Läufen zwei und drei der DRX siegte Huhn im Honda Civic Type R. Am Samstag blieb ihm Daniel Genz (Rallycrossteam Genz) im Peugeot 206 RC auf den Fersen und wurde zweiter vor Manfred Streginski (Ford Focus). Am Sonntag bot ihm Peter Cordes (Peugeot 205 / Knof Motorsport) Paroli. Daniel Genz wurde am Sonntag Dritter und liegt in der Gesamtwertung nun auf Platz vier (71 Punkte).

Supernational -

Auftaktsieger Sven Seeliger (Seeliger Racing) konnte in der hart umkämpften Klasse Supernational minus zweimal den Sieg einfahren, jeweils vor Gaststarter Ole Bech (Peugeot 306) aus Dänemark, der sich mit Seeliger an beiden Tagen enge Duelle und Überholmanöver lieferte! Seeliger hatte die Kupplungsprobleme an seinem Ford Fiesta ST vom Saisonauftakt beseitigt und sicherte sich an beiden Tagen die Poleposition, hatte dann aber wieder Schwierigkeiten am Start. Dies nutze an beiden Tagen der erfahrene Ole Bech, um sich in der ersten Runde an die Spitze zu setzen. Im weiteren Rennverlauf kämpfte sich Seeliger aber an beiden Tagen an dem Dänen vorbei.

Am Samstag wurden in dieser Klasse aufgrund des großen Starterfeldes Semi-Finals gefahren. Im Semifinal 1 konnte sich Bech vor Marco Wittkovski (VW Golf), Sven Zimmer (Opel Corsa) und Kim Valgaeren (VW Golf) den Finaleinzug sichern. Im zweiten Semifinale qualifizierten sich die Fahrer in der folgenden Reihenfolge für das Finale: Seeliger, Ralph Wilhelm (Renault Clio), Florian Viehmann (VW Polo) und Fred Czaja (VW Golf).

Am Samstag komplementierte der Esteringveteran Ralph Wilhelm bei nassen Bedingungen das Podium und wurde hinter Seeliger und Bech dritter.

Am Sonntag erwischte Sven Zimmer einen starken Tag und qualifizierte sich as zweiter nach den Vorläufen für das Finale. Hier konnte er sich anschließend den dritten Platz sichern und damit seinen ersten Podestplatz dieser Saison. Auf Platz vier landete Marco Wittkovski, der mit seinem heckgetriebenen VW Golf das ganze Wochenende auf dem rutschigen Estering zu kämpfen hatte.

In der Gesamtwertung führt Sven Seeliger mit 90 Punkten. Zweitbester Pilot aus der Supernational minus ist auf Platz vier Sven Zimmer mit 63 Punkten. Marko Wittkovski ist Fünfter, punktgleich mit Ralph Wilhem mit jeweils 55 Punkten.

Supernational +

In der „großen“ Supernational-Klasse überraschte zunächst ein neues Gesicht. Der erfahrene Rallyepilot Benjamin Hink (BMW E36) stand nach drei Bestzeiten in den Vorläufen in seinem ersten Rallycross-Rennen auf der Pole Position. Neben ihm Bastian Sichelschmidt (BMW M3) und Dietmar Brandt (BMW E36), in der zweiten Reihe Björn Urbach, der zu Saisonbeginn am Estering gewann. Am Start konnte Urbach mit seinem Fronttriebler alle BMWs schlagen und schob sich vor der Sparkassenkurve in Führung. Die er am Ende der ersten Runde durch eine frühe Jokerlap kurzzeitig anSichelschmidt abgab. Da sich aber auch Bastian Sichelschmidt für eine frühe Jokerrunde entschied, konnte Urbach bereits in der zweiten Runde die Führung wieder übernehmen. Urbach und Sichelschmidt setzten sich vom Feld deutlich ab und sahen in dieser Reihenfolge die Zielflagge. Debütant Hink fuhr bei seinem ersten Rennen auf den dritten Platz. Vierter wurde der Belgier Helmut Antonissen.

Am Sonntag übernahm Tobias Weigel die Rolle des Debütanten auf dem Podest. Für Weigel war es ebenfalls das erste Rallycrosswochenende und er zeigte an beiden Tagen eine starke Leistung! Diese wurde dann auch am Sonntag mit dem dritten Platz belohnt. Dabei profitierte er auch ein wenig von einer etwas trockeneren Startposition in Reihe zwei im Finale. Vor ihm zog zunächst Sichelschmidt in Führung. Er wollte unbedingt die bisherige Dominanz von Björn Urbach durchbrechen. Bis kurz vor dem Ziel, lief auch alles nach Plan für Sichelschmidt. Doch in der vorletzten Runde brach ihm das neue Schaltgestänge in seinem BMW M3 und Urbach konnte sich auf den letzten Metern herankämpfen und ihn schlussendlich doch noch überholen und damit seinen dritten Sieg in Serie einfahren. Bastian Sichelschmidt wurde zweiter vor dem erwähnten Tobias Weigel. Auf Platz vier und fünf folgten Ariane Vanlommel aus Belgien und Andreas Wendling.

Björn Urbach liegt in der Gesamtwertung der Supernational plus und minus mit 84 Punkten auf Platz zwei vor Bastian Sichelschmidt mit 74 Punkten.

Supercar

Insgesamt 5 Supercars hatten sich für das Wochenende auf dem Estering angemeldet. Erstmalig mit seinem neuen Renault Clio Supercar war der Däne Magnus Dall am Start. Er hatte dieses Fahrzeug im Winter aus Schweden von der Rallycrosslegende Stig-Olov Waldfridsson erworben und vor diesem Wochenende erst einmal unter Wettkampfbedingungen auf seiner Heimstrecke in Nysum gefahren. Aufgrund von Problemen mit den Zündkerzen, konnte er am Samstagmorgen noch nicht zeigen, was in ihm und seinem 5-Zylinder Allradmonster steckt. Hier führ zunächst Dietmar Brandt in seinem Golf R20 RX die schnellste Zeit.

Auch Victor Smolski war wieder mit seinem Audi A4 am Start. Hier wurde noch bis zum frühen Samstagmorgen am Getriebe geschraubt, da dieses beim ersten Rennen große Probleme bereitet hatte. Laut eigener Aussage lief das Getriebe zwar noch immer nicht perfekt, hielt aber beide Tage durch.

Am Samstag konnte sich Dietmar Brandt aufgrund des Ausfalls von Dall für die Pole Position qualifizieren. Auf der leicht abgetrockneten Strecke konnte sich dann aber schlussendlich Dall in seinem 600 PS Clio durchsetzen und den Sieg vor Brandt und Smolski sichern.

Am Sonntag gab es ein ähnliches Bild. Dall konnte die Vorläufe und das Finale für sich entscheiden. Dahinter komplementierten Victor Smolski und Maik Böhling (Audi TT) das Podium. Vierter wurde Sven Heck (Golf 2). Dietmar Brandt viel aufgrund einer defekten Antriebswelle bereits in der ersten Runde des Finales aus.

Serienkoordinator Jan-André Lemme zu dem Wochenende: „Es war ein sehr intensives Rennwochenende mit zwei vollen Renntagen. Dazu noch die schwierigen Wetterverhältnisse auf dem Estering. Eine echte Herausforderung für alle Teams und Helfer. Aber alle haben diese Aufgabe sehr gut gelöst und wir haben spannende Rennen mit einigen Überraschungen gesehen. Wir freuen uns auf die nächsten beiden Rennen in Schlüchtern!“

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